Das Pflanzenschutzmittel Chlorothalonil und seine Abbauprodukte sind im Moment ein hoch aktuelles Thema. Um offene Fragen beantworten zu können, geben wir hier eine kurze Hilfestellung.
Im Rahmen einer Messkampagne ab Oktober 2019 wurden bei regional relevanten und potentiell gefährdeten Wasserfassungen im Kanton Bern Grund- und Quellwasserproben untersucht. Das Amt für Wasser und Abfall führte diese Proben in Absprache mit dem Kantonalen Laboratorium durch. Die Grund- und Quellwasserproben wurden auf die als relevant eingestuften Abbauprodukte Sulfonsäure Typ R417888 und SYN 507900 beprobt. Zu diesem Zeitpunkt galt der Typ R471811 als nicht relevant. Die Empfehlung vom Kanton unser Trinkwasser auf den Metabolit R47811 zu testen ging Anfang Februar ein.
Warum wurde der Typ R471811 als „nicht relevant“ bezeichnet, obwohl das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) und das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit (BLV) den Stoff als relevant ansehen?
Über das Verbot des Einsatzes von Chlorothalonil per 01. Januar 2020 wurde durch das Bundesamt für Landwirtschaft (BWL) erst am 12. Dezember 2019 informiert.
Wie hoch ist der exakte Wert für den Metaboliten R471811 und R41788 im Wangenrieder Trinkwasser?
Der Gemeinderat erteilte Anfang Februar 2020 dem Brunnenmeister den Auftrag Trinkwasserproben an das Labor zu senden und auf beide Metaboliten testen zu lassen. Nun wurden uns die folgenden Werte mitgeteilt: Chlorothalonil- M4 R471811 Wert liegt bei 1.3 µg/l. Chlorothalonil -M12 R41788 Wert liegt bei 0.21 µg/l Die gemessenen Werte erfüllen die gesetzlichen Vorgaben von 0.1 µ/l nicht.
Was bedeuten diese erhöhten Metaboliten Messwerte für mich als Trinkwasserverbraucher?
Wir haben sehr hohe Qualitätsansprüche an unser Trinkwasser. Das Trinkwasser muss die vorsorglich tief angesetzten Höchstwerte gemäss der Lebensmittelgesetzgebung einhalten. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen hält in seinem Schreiben fest:
Eine unmittelbare Gesundheitsgefährdung aufgrund von Chlorothalonil-Metaboliten besteht nicht. Konsumentinnen und Konsumenten können das Trinkwasser weiterhin konsumieren.
Was wird unternommen, um die Werte für die beiden Chlorothalonil-Metaboliten unter den Grenzwert zu bringen?
Die wichtigste Massnahme wurde bereits ergriffen, indem die Verwendung von Chlorothalonil per Januar 2020 in der Schweiz verboten wurde. Das verhängte Verbot zeigt, dass die Kontrolle und Überwachung des Trinkwassers funktionieren und dass rasch Massnahmen zum Erhalt der hohen Trinkwasserqualität ergriffen werden. Der Gemeinderat erarbeitet in Zusammenarbeit mit dem Kanton verhältnismässige Lösungen, um die erhöhten Werte zu verbessern. Als erste Massnahme werden wir zukünftig regelmässig das Trinkwasser auf die empfohlenen Chlorothalonil-Metaboliten untersuchen lassen, über den Verlauf der Belastung informieren und die aktuellen Resultate veröffentlichen.
Für weitere Fragen steht Ihnen die Gemeindeverwaltung unter 032 631 14 92 zur Verfügung.
GEMEINDESCHREIBEREI WANGENRIED